Brandschutz – Feuer auf Station simuliert: Großaufgebot an Feuerwehr, DRK und THW üben im Krankenhaus
Kirchen. Bei dieser Übung müssen die Feuerwehrleute an ihre Grenzen gehen: Bei einem Großalarm im DRK-Krankenhaus Kirchen wird am späten Freitagnachmittag der Ernstfall geprobt. Auf einer Station – eingerichtet im ehemaligen Verwaltungstrakt der Klinik – bricht ein Feuer aus. Schnell wird deutlich: Alle Wehren der Stadt Kirchen werden benötigt, denn 30 „Patienten“ müssen so schnell wie möglich evakuiert werden. Zusätzlich werden Einsatz- und Spezialfahrzeuge aus Betzdorf, Harbach und Katzwinkel alarmiert, dazu DRK, Rettungsdienst, Notärzte THW und Polizei.
Bei kaum einer Übung wird so ein Großaufgebot aufgefahren. „Wir wollen sehen, ob die Einsatzpläne greifen“, sagt Kreisfeuerwehrinspekteur Dietmar Urrigshardt. Er selbst hält sich im Hintergrund, die gesamte Einsatzleitung liegt in den Händen des VG-Wehrleiters Christian Baldus. Sein Stellvertreter Ralf Rötter gibt Auskünfte. Um den Klinikbetrieb nicht zu beeinträchtigen, spielt sich die Übung hinter dem Gebäude ab.
Hier machen sich im Minutentakt Atemschutzgeräteträger fertig, Hydranten werden für die Wasserversorgung und den Löschangriff angezapft. „Die Menschenrettung hat oberste Priorität“, erläutert Rötter. Die Verantwortung hierfür liegt bei Wehrführer Philipp Link, der diesen Abschnitt leitet. Er muss die Übersicht behalten, er teilt die Trupps ein. Kommunikation ist hier das A und O. Alles hört auf sein Kommando: „Es geht nur mit einer klaren Befehlshierarchie“, erläutert Rötter.
Bei allem erforderlichen Tempo bei der Menschenrettung, ohne Ordnung und Disziplin geht es nicht. Ein großes Krankenhaus ist kein Ort, an dem ein Feuerwehrmann einfach mal so reinmarschiert und die Patienten rettet. Das gibt es vielleicht im Film. In der Realität müssen sich die Einsatzkräfte im Freien erst einmal Orientierung verschaffen – bei einsetzender Dunkelheit kein leichtes Unterfangen. Es zeigt sich, dass die Feuerwehr bestens vorbereitet ist. „Lagepläne des Krankenhauses sind im Einsatzleitwagen gelagert“, erläutert Rötter. Dieses Kartenmaterial studieren die Atemschutzgeräteträger zunächst, bevor sie ins dank Nebelmaschine verrauchte Gebäude marschieren. Die „Patienten“ werden teilweise mit Hilfe so genannter „Evakuierungsmatten“ heraus geholt. Die Wehrleute in voller Montur kommen dabei ganz schön ins Schwitzen – die Übung geht an die Kondition.
Damit keine Panik unter Patienten und Besuchern ausbricht, erfolgen in Abständen Durchsagen per Lautsprecher im Haus: „Dies ist eine Brandschutzübung. Bitte folgen sie den Anweisungen der Rettungskräfte.“ Schaulustige kommen herbei – Patienten schauen aus den Fenstern zu.
Im Konferenzraum ist die Einsatzzentrale des Krankenhauses. Klaus Schmidt, der kaufmännische Direktor, sitzt mit Mitarbeitern am großen Konferenztisch. „Das ist der Katastrophenschutzplan“, sagt er und nimmt einen großen Aktenordner in die Hand. Für die Klinik ist es wichtig, ob dieser Plan „schnell und sauber“ abgearbeitet werden kann und – das ist entscheidend – gibt es „Schwachstellen und muss nachgebessert werden?“ Um diese Frage besser beantworten zu können, kommen bei der Übung Beoachter zum Einsatz – Führungskräfte, die sich Notizen machen. Sie sollen bei der Nachbesprechung Verbesserungsvorschläge machen. Für das Kirchner Krankenhaus ist der Aufmarsch am Freitag erst die zweite Großübung nach 2001, erzählt Schmidt. Auch für Kirchens Bürgermeister Jens Stötzel nimmt die Übung einen hohen Stellenwert ein: „Das Krankenhaus ist das größte Objekt in der VG Kirchen. Wir müssen sehen, wie die Zusammenarbeit der einzelnen Wehren, die im Ernstfall notwendig wäre, funktioniert." (Quelle: Rhein-Zeitung vom 15.11.2014)