Elkenroth. Für Eltern wäre das Szenario bei der Schauübung der Feuerwehr Elkenroth im Ernstfall ein Albtraum gewesen: 55 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren befanden sich noch in der Hildburg-Kindertagesstätte als die Rauchmelder losgingen.
Sofort suchten einige Erzieherinnen unter der Koordination der Leiterin Janette Schnell die Räume nach dem Brandherd ab, während die anderen Betreuerinnen bei den Kindern blieben. Schnell wurde das Feuer auf dem Außengelände der Kita entdeckt. Nach vergeblichen Löschversuchen riefen die Erzieherinnen die Feuerwehr, die die Evakuierung einleitete. An Rettungsleinen wurden die Vorschulkinder in die anliegende Turnhalle gebracht. „Es ist wichtig, dass keines der Kinder auf dem Weg verloren geht", erklärt Brandmeister Klaus Pfeiffer die Maßnahme. In der Turnhalle wartete bereits das Elkenrother Rote Kreuz mit Unterstützung aus der Betzdorfer Bereitschaft, um die Kinder medizinisch zu versorgen und zu registrieren. Die Registrierung der Namen dient dazu, den Eltern Auskunft über den Verbleib ihres Kindes geben zu können. Wenige Minuten später trat der Löschzug Elkenroth ein, der zur Unterstützung den Löschzug Kausen nachalarmierte.
Mit Atemschutzgeräten gelang es, die verletzten Personen, die von der Jugendfeuerwehr gestellt und vom DRK realitätsnah geschminkt wurden, aus der Gefahrenzone zu bringen und das Feuer zu löschen. „Es ist sehr gut gelaufen", bewertete Alois Mockenhaupt, Initiator und stellvertretender Wehrführer von Elkenroth, die Leistung der 54 Teilnehmer. „Im Ernstfall wären natürlich alle vier Löschzüge gekommen." Es sei in erster Linie darum gegangen, die Bevölkerung auf das Thema Brandschutz in der Kita aufmerksam zu machen. Denn im Gegensatz zu Regelschulen gibt es keine gesetzlichen Grundlagen, die Evakuierungsübungen in der Kita vorschreiben.Das Moderatorenteam Peter Benner, Wehrleiter der VG-Feuerwehr Gebhardshain und Dieter Theis, von der DRK-Bereitschaft Elkenroth, brachten den Übungsverlauf den Zuschauern näher. „Es ist eine Art Pilotprojekt, dass durch die Initiative der Erzieherinnen und der Feuerwehr zustande kam", so Pfeiffer. Die Vorbereitungen begannen schon im Frühjahr 2012. Die Erzieherinnen wurden durch die Feuerwehr bezüglich Theorie und Umgang mit Feuerlöschern geschult. Und da hat die Tagesstätte auch aufgerüstet: Statt der Pulverfeuerlöscher verfügt die Kita nun über fünf Wasserschaumlöscher und sieben Löschdecken.
Ob die Rettungsleinen demnächst dazukommen, wird sich erst nach der Übungsbesprechung klären. Auch Schnell zeigte sich zufrieden und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Vorab wurde bereits in der Einrichtung geprobt, es wurden Fluchtwege getestet und durch Besuche auf den Kontakt mit Feuerwehrmänner vorbereitet, um den Kindern die Angst zu nehmen. „Den Ausbildungserfolg konnte man sehr gut verfolgen", lobte Pfeiffer. (Quelle: Rhein-Zeitung vom 11.03.2013 | Fotos: Verena Hallermann)