Unerwartet, einem realen Einsatz gleich, erhielten die Feuerwehrkräfte der Verbandsgemeinde Daaden am frühen Samstagnachmittag, 28. Juli 2012, eine Alarmierung. Die Durchsage lautete: „F3 – Brand bei der Firma Reifen Höfer in Weitefeld, Am Hochbehälter, mehrere Personen im Gebäude“ Neben dem zuständigen Löschzug Weitefeld rückte auch das Unterstützungs-Tanklöschfahrzeug Daaden und der ELW Daaden zum Einsatzort aus.
Weitefeld. Dort eingetroffen, stellte sich den Helfern folgendes Übungsszenario dar: In der Werkstatthalle der Firma Reifen Höfer war bei Schweißarbeiten an einem Pkw ein Feuer ausgebrochen, das sich sehr schnell auf große Teile der Halle ausbreitete. Es befanden sich noch mehrere Mitarbeiter und Kunden in dem Gebäude und auf dem Gelände. Durch die starke Rauchentwicklung war den Verletzten der Fluchtweg versperrt. Nur einige leichter verletzte Personen hatten sich ins Freie retten können und kamen den Feuerwehrleuten hilfesuchend entgegen.
Auch das DRK Daaden wurde alarmiert, vor Ort erkannten die Helfer sofort die Notwendigkeit der Nachalarmierung weiterer Löschzüge und forderten alle fünf Löschzüge der Verbandsgemeinde an.
Auch der Löschzug der Stadt Herdorf sowie der LZ Sassenroth wurden alarmiert, ebenso Betzdorf mit der Drehleiter und die DRK Einheiten aus Elkenroth und Herdorf. Die zuerst eingetroffenen Wehrleute bauten sogleich eine Wasserversorgung aus ihren Löschfahrzeugen auf umso in das Gebäude vordringen zu können um die Verletzten zu bergen. Insgesamt waren zehn Personen zu Schaden gekommen, wovon sechs durch die Wehrleute aus dem Gebäude geholt werden mussten. Die völlig verqualmte Halle machte das Auffinden der Verletzten nicht gerade leicht. Außerdem waren einige ohne Bewusstsein. Es dauerte nicht lange, und die beiden Tanklastwagen waren leer, die Brandbekämpfung erst einmal unterbrochen. Ein nahe dem Firmengelände befindlicher Hydrant war zu Übungszwecken, defekt geschrieben worden. Somit musste die weitere Wasserversorgung aus einer Entfernung von etwa 200 Metern von einem anderen Hydranten aus aufgebaut werden. Hier kam nun die Feuerwehr Herdorf ins Spiel, die auf ihrem MZF 3 2000 Meter Schlauch zur Verfügung hat. Der Aufbau über eine solche Strecke benötigt natürlich auch einiges an Zeit. Genau das aber war in erster Linie Sinn und Zweck der Übung. Herauszufinden, wie das Zusammenspiel der Helfer klappte und wie viel Zeit zum Aufbau der Wasserversorgung benötigt wurde. Unweit des Einsatzortes steht zwar der Hochbehälter, mit einem Fassungsvermögen von 750 Kubikmeter Wasser, doch in dem wird das Trinkwasser für Weitefeld und Friedewald bevorratet. Das soll natürlich möglichst nicht als Löschwasser verwendet werden. Im Notfall, so berichtete Wehrleiter Matthias Theis, müsse man alle Tanklöschfahrzeuge vor Ort zusammen ziehen, außerdem erhielte man auch Unterstützung von der Feuerwehr des Truppenübungsplatzes. Nach kurzer Zeit stand die Wasserversorgung wieder und der Löschangriff konnte von allen Seiten auf das Gebäude erfolgen. Derweil bargen die Atemschutzträger der Reihe nach einen Verletzten nach dem anderen aus der Halle. Darunter waren sehr schwer Verletzte, mit offenen Brüchen, Kopfverletzungen, Verbrennungen vierten Grades und Inhalationsverletzungen, sowie einem offenen Bauch.
Die Verletzten Personen wurden außerhalb des Geländes dem DRK zur Erstversorgung übergeben. Während die einen sich um die Opfer kümmerten, bauten die anderen in sicherer Entfernung Zelte auf, wo die Unfallopfer auf Feldbetten gelagert werden konnten und für den Abtransport ins Krankenhaus vorbereitet wurden. Nach einer Stunde, dreißig Minuten war die Übung beendet. Etwa 170 Helfer der Feuerwehren und des DRK waren daran beteiligt. Um die Brandbekämpfung und Personenrettung hatten sich die Einheiten aus Weitefeld, Daaden und Betzdorf gekümmert. Für die Wasserversorgung waren die Löschzüge Friedewald, Derschen, Niederdreisbach, Herdorf und Sassenroth zuständig. Wehrleiter Matthias Theis hatte die Einsatzleitung, ihm standen Abschnittsleiter Markus Haubrich (Daaden), Maik Braun (Friedewald), Maik Heuschel (Derschen), Michael Klein (Niederdreisbach) und Oliver Pfeiffer (Betzdorf) zur Seite. Mehrere Beobachter aus verschiedenen Wehren des Landkreises Altenkirchen, sowie des Landkreises Siegen-Wittgenstein verfolgten das Geschehen, um es mit dem Wehrleiter gemeinsam auszuwerten. Theis resümierte später, dass es eine anspruchsvolle Übung gewesen sei, die in der Konstellation mit den Kameraden der Stadt Herdorf so erstmals durchgeführt wurde. Die Übung habe einige Schwachpunkte aufgezeigt, so alarmiere man im Ernstfall besser direkt einen Löschzug mehr.
Alles in allem war Theis mit dem Verlauf der Übung aber zufrieden. Zu den wenigen Zuschauern des Geschehens gehörte VG Bürgermeister Wolfgang Schneider, der natürlich zuvor eingeweiht worden war. Einen Dank sprach Theis der Firma Reifen Höfer aus, die sich sofort bereit erklärt hatte, ihr Gelände zur Verfügung zu stellen und für die Helfer anschließend kalte Getränke bereit gestellt hatte. (Quelle: AK-Kurier vom 29.07.2012 / Text & Fotos: anna)