Ein Großaufgebot der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Gebhardshain und weitere Einsatzkräfte haben in der Nacht zum Sonntag beim Brand eines Einfamilienhauses in Steinebach zwei Kindern das Leben gerettet.
Steinebach. Dramatischer Einsatz für die vier Löschzüge der Verbandsgemeinde Gebhardshain in der Nacht von Samstag auf Sonntag beim Brand eines Einfamilienhauses: Die Wehrleute retteten mitten in der Ortslage von Steinebach zwei Kinder, ein achtjähriges Mädchen und einen zweijährigen Jungen, vor dem sicheren Tod. Zwei Jungen im Alter von 14 und 13 Jahren konnten selbstständig über den Balkon den Flammen entkommen. Alle vier wurden mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. In ärztliche Behandlung mussten sich ebenfalls Feuerwehrleute begeben: Sie klagten über leichtere Verletzungen – auch als Folge einer Rauchgasdurchzündung in der Wohnung – und wurden in Krankenhäusern versorgt. Die Mutter von drei der vier Kinder sei nicht in der Wohnung gewesen, sie sei, so Augenzeugen, von der Polizei informiert worden und umgehend an Ort und Stelle erschienen.
Alarm um 2.22 Uhr
„Es hätte nicht viel gefehlt, und die Kinder wären gestorben“, hieß es am Morgen danach in Steinebach. Der Betzdorfer Polizei war das Feuer über die Rettungsleitstelle in Montabaur um 2.22 Uhr gemeldet worden. Der Löschzug Steinebach war in Windeseile am Ort des Geschehens, weil ein Teil der Mannschaft mit der Jugendwehr eine 24-Stunden-Übung im Feuerwehrhaus absolvierte. Kurz vor der Alarmierung war die Gruppe, von einer Schulung kommend, wieder in der Unterkunft eingetroffen, sodass das Betreuerteam als „richtige“ Wehr sofort ausrücken konnte. Als es am Einsatzort eintraf, schlugen die Flammen bereits aus der unpassierbaren Eingangstür und den Fenstern. Die Mitglieder der Jugendwehr wurden im Feuerwehrhaus daraufhin von Frauen der Wehrmänner betreut, verbrachten wie geplant die Nacht auf Feldbetten, ehe das Trainingslager am Sonntagmorgen nach dem Frühstück und ohne weiteren Unterricht zu Ende ging.
Den Brand bemerkt hatte der 14-Jährige, der zu Gast im Haus war und nicht zur Familie gehört. Gemeinsam mit seinem 13-jährigen Freund verständigte er eine Nachbarin, die ihrerseits sofort die Rettungsleitstelle informierte.
Nach der Bergung aus dem ersten Obergeschoss via Leitern wurden die beiden jüngeren Kinder im Haus von Einsatzleiter und Hauptbrandmeister Thomas Theis, dem Wehrführer des Löschzugs Steinebach, vom Notarzt und Mitgliedern der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) des DRK-Kreisverbandes Altenkirchen erstversorgt, ehe sie in Hospitäler gebracht wurden. Das Haus von Theis liegt nur rund 50 Meter von der Brandstelle entfernt.
Circa eine Stunde waren die rund 80 Wehrleute – inzwischen waren die Löschzüge Kausen, Elkenroth und Rosenheim sowie der Atemschutzgeräteträgertrupp der VG-Wehr Wissen und die Drehleiter inklusive Personal der VG-Wehr Betzdorf eingetroffen – damit beschäftigt, das Feuer in dem ehemaligen Bauernhaus zu löschen. Nach Auskunft von Theis brannte das komplette Parterre aus, der Rest sei stark verrußt und nicht mehr bewohnbar.
Verbandsgemeinde hilft
Über die Ursache des Brandes wollte die Polizei noch keine Angaben machen. Die Kripo Betzdorf nahm gestern ihre Ermittlungen auf. Nach ersten Schätzungen beträgt die Höhe des Sachschadens mehrere Zehntausend Euro.
Die Beinahe-Katastrophe war bereits Thema im Hochamt in der katholischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Gebhardshain. Pastor Rudolf Reuschenbach freute sich gleich zu Beginn des Gottesdienstes am Sonntagmorgen, dass niemand ums Leben gekommen sei. Er lobte ausdrücklich das beherzte Eingreifen der Feuerwehr.
Gebhardshains Bürgermeister Konrad Schwan, der sich telefonisch über das Geschehen in Kenntnis setzen ließ, machte sich Gedanken über die nähere Zukunft der Mutter und ihrer Kinder. „Wir werden diese Familie kurzfristig in einer Wohnung unterbringen können“, sagte Schwan, seine VG halte für solche Fälle Räume vor, das könne, müsse aber nicht in Steinebach sein.
Quelle: Rhein-Zeitung vom 6. September 2010, Geschrieben von Volker Held.
Der DRK Ortsverein Gebhardshain war mit 6 Personen und ihren beiden Fahrzeugen im Einsatz. Bereitschaftsleiter Joachim Hüsch übernahm als Organisatorischer Leiter zusammen mit dem Leitenden Notarzt Jens Nettelrodt die Einsatzleitung für alle eingesetzten DRK-Kräfte. Insgesamt wurden durch die Bereitschaft Elkenroth mit dem RTW vier und dem Mannschaftstransportfahrzeug drei Personen zur ambulanten Behandlung bzw. zur stationären Aufnahme in die Krankenhäuser Kirchen und Hachburg transportiert. Der Bereitstellungseinsatz endete um 5:00 Uhr. Der RTW unsers Ortsvereines wurde um 5:07 Uhr zusammen mit dem Notarzt von Hachenburg noch nach Malberg zu einem internistischen Notfall alarmiert.