Ehemaliger Landrat verlässt nach fast 30 Jahren Spitze des Kreisverbands – Kritik an Notdienst
KREISGEBIET. Mit neuer Spitze geht der DRK–Kreisverband in die nächsten Jahre. Die Kreisversammlung wählte den amtierenden Landrat Michael Lieber zum neuen Vorsitzenden.
Unter großer Beteiligung hiesiger Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung traf sich die Versammlung aus zehn Ortsverbänden. Sie kommt alle fünf Jahre zusammen. Beth begrüßte die Gäste in der Elkenrother Turnhalle und betonte, die Ortswahl basiere auch auf der ausgesprochen regen Arbeit im hiesigen Ortsverband.
Man sei "gut über die Runden gekommen", sagte Beth in seinem Tätigkeitsbericht – und das, obschon man im Unterschied zum Privatunternehmen nicht überall mit Gewinnerwartung arbeiten könne. Jugendarbeit, soziale Serviceleistungen unterschiedlicher Art, all dies sei ohne die Unterstützung ehrenamtlicher und fördernder Mitglieder nicht machbar. Mehr und mehr müsse man aber, etwa wegen der Anforderungen an die Leistungsqualität, zusätzlich hauptamtliche Kräfte einsetzen. Man handele dabei nach der Devise: "So viel Hauptamt wie nötig, so viel Ehrenamt wie möglich."
In Sachen Notdienst sagte Beth, die jetzige Situation sei "nicht weiter hinnehmbar". Wenn die Krankenhäuser die Versorgung nicht mehr gewährleisten könnten, müsse man andere Strukturen finden, wie es sie andernorts bereits gebe.
Nach fast 30 Jahren Vorsitz sprach Beth von sonnigen und nicht so sonnigen Tagen, "aber die erfreulichen überwogen". Sein Wunsch: Das DRK möge als unabhängiger Wohlfahrtsverband offen und sensibel bleiben, nicht im Korsett bürokratischer Vorschriften erstarren und immer genügend Menschen fürs Ehrenamt finden.
In einem Grußwort drückte Ortsbürgermeister Peter Schwan seine Bewunderung für den Verband aus. In seiner Funktion als Bürgermeister schloss sich Konrad Schwan an und dankte für die vielfältigen Dienste. Dem scheidenden Kreisvorsitzenden sprach er "Engagement, Einsatz und Zähigkeit" zu. Eine "eindrucksvolle Bilanz" bescheinigte der Präsident des DRK–Landesverbandes Rheinland–Pfalz, Rainer Kaul, dem Kreisverband, der damit "einer der Aktivposten im gesamten Land" sei.
Kaul ging auch kurz auf den Rettungsdienst ein. In vielen Kreisen, beispielsweise in Cochem und Kusel, gebe es inzwischen nur noch einen Notarztstandort. Dieser sei nicht mehr an ein Krankenhaus angebunden. Kaul: "Die Krankenhäuser leiden darunter, dass es zu wenige gibt."
In der Wahl des neuen Vorstandes folgte die Versammlung den Vorschlägen des Kreisverbandes. Neuer Vorsitzender ist danach Michael Lieber, Stellvertreter bleibt Peter Enders. Schatzmeister ist Andreas Reingen, als Kreisverbandsarzt bestätigte man Harald Pietsch. Neuer Justiziar ist Heinz–Helmut Schneider. Sozialdienstleiter ist Alexander Gindi. Als Beisitzer bestätigte die Versammlung Willi Meuler, Udo Schmidt und Bernhard Pohlmann.
Für ihre 50–jährige Treue zum DRK erhielt Marlene Eutebach (Betzdorf) die Ehrennadel in Gold des Generalsekretariats. Die Goldnadel des Landesverbandes bekamen für 40 Jahre Zugehörigkeit Ulrich Roth, Stefan Jünger, Leo Schneider und Stefan Schmidt. Die Seniorentanzgruppe aus Brachbach sorgte mit einigen Tänzen für die Unterhaltung. (ct)
Stabswechsel beim DRK: Alfred Beth, bisheriger Kreisvorsitzender (5. von rechts), wünscht seinem Nachfolger Michael Lieber (6. von links) im Kreise der Vorstandskollegen alles Gute.